Als Wikingerzeit bezeichnet man in Skandinavien die Zeit der Jahre von ca. 760 bis 1100.
Mit den Wikingern verbinden wir grobschlächtige Gestalten, die ohne Rücksicht auf Verluste plünderten. Dieses Bild ist sicher nicht falsch, doch allenfalls unvollständig. Wir dürfen dabei betrachten, dass die überlieferten Geschichten von christlichen Mönchen aufgeschrieben wurden, also von der Gegenseite. Genauso ist es clever, in Betracht zu ziehen, dass es in der damaligen Zeit in ganz Europa nicht sehr sanft zuging.
Wir wissen heute, dass die Wikinger auch versierte Handwerker, gute Kaufleute und ebenso Mediatoren waren und dass Gemeinschaft, Familie und Freundschaft wichtige Werte für sie waren.
Bemerkenswert ist, dass zur Wikingerzeit jede Arbeit geachtet wurde. Frauen genossen großes Ansehen, vor allem, weil sie Haus und Hof bewirtschafteten. Das taten Frauen auch in anderen Gebieten, doch nicht immer ging damit ein hoher Status einher. Möglich, dass eine Ursache der Wertschätzung die kurze Zeit war, in der man etwas anbauen und ernten konnte. Im hohen Norden betrug die Zeit dafür teilweise nur drei Monate. Es gab also eine gewisse Verwundbarkeit, was den Zugang zu Nahrung anging.
Ausgrabungen und Überlieferungen haben gezeigt, dass Frauen in der Wikingerzeit
All das gab es zu dieser Zeit in weiten Teilen Europas sonst nicht. Man sagt, Wikingerinnen waren mehr gleichgestellt als Frauen in manchen Gebieten Europas noch vor 50 Jahren.
Die nordischen Gesellschaften sind sehr feminin geprägt.
Laut den Kulturdimensionen von Geert Hofstede bedeutet Maskulinität vs. Femininität dabei gemeinschaftsorientiert vs. konkurrenzorientiert. Im Norden sind Frauen und Männer, Mädchen und Jungen gleichermaßen dafür verantwortlich, sich umeinander zu kümmern und die gesellschaftlichen Werte zu pflegen. Dieser Aspekt macht diese Gesellschaften auch wirtschaftlich außerordentlich erfolgreich. Dazu mehr in einem späteren Blogpost
„Mütter haben es in Norwegen am besten“ – zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie von „Save the Children“. Wer gesund sein, Kinder haben und Karriere machen möchte, sollte nach Norwegen gehen. Dafür verantwortlich macht man den leichten Zugang zu Kinderbetreuung und den guten Verdienst, den man überall im Land erreichen kann. Hier kann man noch etwas differenzieren: Man verdient in Norwegen gut, dafür sind die Lebenshaltungskosten hoch. Wichtig ist, dass die Verdienst-Unterschiede relativ gering sind. Es gibt keinen Niedriglohn-Sektor. Man hat mit jeder Tätigkeit die Möglichkeit, einen recht guten Lebensstandard zu erreichen.
Um so gute Bedingungen für Mütter zu schaffen, braucht es vor allem auch in gesellschaftliches Mindset. Im Norden ist es Normalität, dass beide Partner arbeiten und dass Frauen und Männer sowohl Familie haben als auch Karriere machen wollen.
Auf lano.io finden wir das Ranking: „Wo Frauen am besten arbeiten können“.
Die Kriterien dafür sind
Dazu wurden verschiedene offizielle Rankings1 ausgewertet. Das Ergbnis sieht folgendermaßen aus:
Die erreichten Standards werden in Skandinavien nicht als gegeben hingenommen, weil man ja so gut im internationalen Vergleich dasteht. Sie werden von offiziellen Institutionen und von verschiedenen Bereichen der Bevölkerung selbstkritisch beobachtet und immer wieder eingefordert. So rückt Norwegen von der Frauenquote nicht ab, weil schon so viel erreicht wurde. Es gibt sie seit Jahren und sie wird akzeptiert.
Auch bemerkt man immer wieder kritisch, dass es auch im Norden Männer noch immer mehr verdienen als Frauen. Man ist sich einig, dass nicht offene Diskriminierung die Ursache ist. Auch im Norden arbeiten Frauen öfter Teilzeit als Männer. Man gibt zu bedenken, dass solche Entscheidungen nicht in einem Vakuum getroffen werden, sondern gesellschaftliche Ursachen haben.
In diesem Zusammenhang forderte zum Beispiel Nina Riibe, Direktorin des Econa-Konzerns, dass Arbeitgeber und andere Institutionen aufhören sollen, Frauen mit familienfreundlicher und
Männern mit karrierefreundlichen Haltungen zu begegnen.
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Wir sind besser als unser Ruf, was Leistungen für Familien wie Elternzeit, Elterngeld, Kindergeld etc. angeht. In den Rankings platzieren wir uns oft um Platz 10 herum.
Was uns ausbremst, sind unsere traditionelle Ansichten und Haltungen.
In Ost und West erleben wir hier verschiedene unbewusste kollektive Denkmuster. Im Osten haben wir 40 Jahre lang gelernt, dass Frau nun mal arbeitet. Leicht diskriminierende Ansätze des Alltags wurden in der DDR dagegen nicht ausgeräumt.
Im Westen musste bis 1971 der Mann zustimmen, dass die Ehefrau arbeiten darf.
Wenn man solche Fakten liest, fällt auf, wie viel wir in den letzten 50 Jahren erreicht haben.
Es bewegt sich auf jeden Fall einiges. Je nachdem, wo man hinsieht, spürt man den Fortschritt oder leider noch nicht.
Wir sehen, dass Väter ihre Rolle sehr viel aktiver annehmen als noch vor einigen Jahrzehnten. In vielen Unternehmen hat man sich inzwischen daran gewöhnt, dass Väter Elternzeit nehmen.
Auf der anderen Seite schreibt die Zeitschrift „Markt und Mittelstand“ in ihrer aktuellen Ausgabe, dass die Rolle der Frau im Familienunternehmen noch immer so ist wie in den 60ern:
Sie, obwohl topp ausgebildet und mit guter Erfahrung in Führungsetagen, hält ihrem Unternehmergatten den Rücken frei, kümmert sich um die Familie und hat die Aufgabe zu repräsentieren…
Bis gestern haben wir Frauen also quasi gratis gearbeitet – im Durchschnitt.
In Deutschland sind die Unterschiede in der Bezahlung sehr von der Region abhängig. Im Westen verdienen Männer 15 bis 40 % mehr als Frauen. Im Osten sind die Differenzen geringer. In den Landkreisen Stendal, Cottbus, Frankfurt an der Oder und Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt verdienen hingegen Frauen im Schnitt bis zu zwei Prozent mehr als Männer. Nicht schlecht!
Die Gründe dafür sind, dass Frauen im Osten kürzere Auszeiten nach Geburten nehmen und dass dort nicht die hoch bezahlten Stellen angesiedelt sind, in denen vorwiegend Männer arbeiten. Bei uns ist vieles abhängig von der Auto-Industrie.
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Die besten Länder für Frauen – offizielle Rankings